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FAQ – FÜR ELTERN > 51-60

Allgemeine Fragen für Eltern.

Allgemeine Fragen für Eltern (FAQ)

Fragen und Antworten für Eltern über Hypospadie, Krankheit, Operation, Ablauf etc.

51. Bei meinem Sohn ist nach der Operation eine Fistel aufgetreten. Heißt das, dass die Operation nicht erfolgreich war? Wie können wir die Erfolgsrate bei der nächsten Operation erhöhen? Kann die Fistel nach der nächsten Operation wieder auftreten?

Die Fistel ist die am häufigsten nach einer Hypospadie-Operation auftretende Komplikation.

Es wurde beobachtet, dass besonders bei TIP-(Snodgrass-)Technik häufiger Stenosen in der Harnröhre auftreten, die zur Fistel führen.  Wird diese nur verschlossen, wird diese nach einiger Zeit wieder auftreten, da die Ursache (die enge Harnröhre) nicht beseitigt wurde. In diesem Fall muß die gesamte verengte Harnröhre geöffnet  und neu rekonstruiert werden, um eine neuerliche Fistel zu vermeiden.

52. Was ist eine Stenose? Muß diese operativ korrigiert werden?

“Mein Sohn wurde vor einigen Wochen an der Hypospadie operiert. Alles verlief gut, bis der Katheter entfernt wurde. Anfangs war der Urinstrahl sehr stark. Nach einiger Zeit wurde dieser jedoch immer dünner und mein Sohn begann beim Urinieren zu drücken und hatte auch Schmerzen bei jedem Wasserlassen.”

Eine Stenose bezeichnet eine Verengung der neuen Harnröhre oder des Harnröhrenausganges.  Diese kann unbehandelt zu Rückstau des Urins in die Harnblase und Nieren und vermehrten Harnwegsinfekten führen.

Es ist im normalen Bereich, wenn der Harnstrahl ein bis zwei Wochen nach Entfernen des Katheters etwas dünner wird. Ebenso kann es sein, dass im ersten Monat nach der Operation der erste morgentliche Toilettengang etwas schmerzt.

Bitte kontaktieren Sie den Chirurgen sollte Ihr Sohn starke Schmerzen bei jedem Wasserlassen haben, drücken muß,  der Strahl sehr dünn ist und das Wasserlassen relativ lange dauert.

53. Dilatation: Nach der Operation hat mein Sohn eine Stenose entwickelt. Kann diese durch Dilatation behoben werden?

Eine milde Stenose kann nach einer erfolgreichen Hypospadie-Operation aufgrund exzessiver Kontraktion während des Heilungsprozesses auftreten. Sollte diese jedoch auch nach 2 Dilatationen weiterhin bestehen bleiben, kann davon ausgegangen werden, dass eine Dilatation nicht langfristig hilft und eine Operation notwendig ist.

54. Was sind “Fadenfisteln”? Müssen diese operativ entfernt werden?

“Mein Sohn wurde erfolgreich an der Hypospadie operiert und er hat keine Probleme. Wir haben jedoch am Penis in der Nähe der Nahtreihe kleine schwarze Punkte bemerkt. Beim vorsichtigen Drücken kommt etwas Sekret heraus. Braucht mein Sohn eine weitere Operation?”

Der Chirurg verwendet selbstauflösende Fäden bei der Hypospadie-Operation (Vicryl oder PDS). Diese Fäden beginnen sich etwa 3 – 4 Wochen nach der Operation aufzulösen. Während dieser Zeit kann Haut um die Fäden herum wachsen und es entwickelt sich ein kleiner Tunnel  Dieser Tunnel liegt nur in der Haut und ist nicht mit der Harnröhre verbunden, es kommt also kein Urin aus diesem Tunnel. Wenn sich die Fäden vollständig aufgelöst haben verbleibt also dieser Tunnel und ist als kleiner schwarzer Punkt sichtbar. Sollte dies optisch stören kann dieser Tunnel in einem kleinen Eingriff operativ entfernt werden.

55. Was ist eine “Tasche” oder “Divertikulum”? Muß dieses operativ entfernt werden?

“Mein Sohn wurde an penoskrotaler Hypospadie operiert, alles ist gut gelaufen und er hatte  keine Probleme nach der Operation. Nach einigen Monaten fiel mir auf, dass sich beim Wasserlassen eine kleine Beule am Penis bildet und Urin nach dem eigentlichen Wasserlassen nachtropft. Diese Tropfen riechen unangenehm. Eine Urinanalyse hat Bakterien im Urin nachgewiesen. Was ist das? Ist mein Sohn inkontinent? Kann dies korrigiert werden?”

Ein “Divertikulum” kann nach einer penoskrotalen oder perinealen Hypospadie (Grad III b oder IV) auftreten, wenn eine distale Obstruktion vorliegt.

Eine mögliche Erklärung ist: die neue Harnröhre wird aus dünnem Gewebe (Faszie) gebildet, die mit der normal dicken gesunden Harnröhre verbunden wird und diese dadurch verlängert. Wenn nun Urin durch die proximale Harnröhre fließt kann sich durch Dilatation (da die neu gebildeteHarnröhrenwand dünner ist und weniger Widerstand bildet, eine Tasche oder Divertikulum bilden. In dieser Tasche können Urinreste verbleiben, die dann beim Herausdrücken unangenehm riechen und den Eindruck einer Inkontinenz hinterlassen.

Durch diese verbleibenden Harnreste in der Tasche können sich Bakterien und Eiterzellen bilden, die dann bei der Urinanalyse den “falschen” Befund einer Harnwegsinfektion ergeben, da die Bakterien nur in der Tasche sind.

Wenn die Tasche klein ist und keine auffälligen Symptome auftreten kann die Mutter diese Tasche oder Beule bei jedem Windelwechsel ausstreichen. Mit dem Wachstum des Kindes kann  die Tasche verschwinden.

Ist die Tasche jedoch groß und treten Beschwerden auf, sollte ein chirurgischer Eingriff zur Korrektur durchgeführt werden.

56. Was bedeutet “Wunddehiszens”? Muß diese operativ korrigiert werden?

“Mein Sohn wurde vor einigen Wochen wegen seiner Hypospadie operiert. Alles lief gut, bis der Katheter entfernt wurde. Ich habe dann nach und nach beim Wickeln bemerkt, dass sich an der Eichel und am Penis die Naht öffnet. Der Urin kommt jetzt unter der Eichel heraus, nahe der urprünglichen Öffnung.  War die Operation nicht erfolgreich? Wie können wir das Risiko so gering wie möglich halten, dass nach der nächsten Operation wieder so etwas passiert?”

Wunddehiszenz bedeutet, dass die Nahtränder auseinanderweichen. Davon kann nur die Eichel oder gesamte Bereich betroffen sein, dann kommt der Urin aus der ursprünglichen Öffnung, als ob keine Operation stattgefunden hat. Ursache: Wundinfektion oder enge neue Harnröhre.

Bei Auftreten einer Wundehiszenz muß eine erneute Operation durchgeführt werden.

57. Der Penis ist nach der Operation immer noch gekrümmt. Was ist eine persistente Chordee? Muß diese operativ korrigiert werden?

“Mein Sohn wurde erfolgreich an der Hypospadie operiert. Nun haben wir bemerkt, dass der Penis immer noch gekrümmt ist. Ist das normal? Muß er erneut operiert werden?”

Eine Chordee kann bereits vor der Operation vorhanden sein oder auch erst nach der Operation auftreten. Eine Krümmung bis 15 Grad ist im normalen Bereich.

Ursachen:

  • die Krümmung kann trotz Exzision des hypoplastischen Gewebes nicht vollständig behoben werden (gekrümmte corpora).
  • aufgrund Narbenbildung nach der Hypospadie-Operation krümmt sich der Penis nach unten. In diesem Fall ist es empfehlenswert eine operative Narbenkorrektur (vom Hypospadie-Chirurgen) durchführen zu lassen.
  • es wurden nicht alle hyposplastischen Gewebeteile, die für die Krümmung verantwortlich sind, entfernt.
  • es wurde eine inkomplette Nesbit-Methode angewandt oder die Fäden haben die Haut durchschnitten.

58. Was ist ein Hämatom? Muß operiert werden?

“Mein Sohn hatte vor einer Woche die Hypospadie-Operation und alles lief bisher gut. Jetzt habe ich allerdings blau-grüne Flecken am Hoden und am Penis bemerkt. Was müssen wir tun?”

Unter “Hämatom” versteht man eine Blutansammlung, welche sich rot, blau, grün, oder gelblich an der Haut abzeichnet (abhängig vom Grad der Absorbtion).

Ursachen:

  • Nachwirkung von der Operation
  • Verletzung durch abrupte Bewegung (meist im Schlaf) des Kindes

Ein Hämatom verschwindet normalerweise nach einigen Tagen ohne Komplikationen und erfordert keine medizinische Intervention. In sehr seltenen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, dieser sollte jedoch erst nach vollständiger Wundheilung durchgeführt werden (einige Monate nach OP).

59. Kann durch die Hypospadie-Operation Inkontinenz oder nächtliches Bettnässen verursacht werden?

Die Hypospadie betrifft die Urethra distal (also vom Körper weg) vom Blasenschließmuskel, welcher für das “Halten” von Urin verantwortlich ist. Eine Hypospadie-Operation kann also niemals eine Harninkontinenz oder nächtliches Bettnässen verursachen.

60. Was passiert mit der Vorhaut?

Bei etwa 95 % aller Hypospadie-Patienten ist die Vorhaut inkomplett, sie liegt wulstig um die Eichel und ist an der Unterseite nicht geschlossen (Ausnahme: “Megameatus mit intakter Vorhaut”, siehe Frage 7

Prof. Hadidi beläßt diese Vorhautschürze in der Hypspadie-Operation und korrigiert diese nach 6 Monaten, um sicherzustellen, dass die Wundheilung ohne Komplikationen komplett abgeschlossen ist.

Dann gibt es 2 Möglichkeiten:

1.) Vorhautrekonstruktion:

Etwa 70 % aller Hypospadiepatienten (bzw. deren Eltern) in Deutschland, Österreich und der Schweiz und etwa 90 % aller Patienten (bzw. deren Eltern) aus Südeuropa (Spanien, Italien und Griechenland) entscheiden sich für eine Vorhautrekonstruktion.

2.) Zirkumzision:

Jüdische und muslimische Patienten (oder deren Eltern) und 30 % der Patienten (oder deren Eltern) aus Deutschland, Österreich und der Schweiz entscheiden sich dafür.

Bei beiden Eingriffen beträgt die Operationszeit etwa 30 Minuten, die Komplikationen, die auftreten können, sind in beiden Fällen ähnlich.

Neben der Korrektur der Vorhaut wird während des Eingriffes durch Prof. Hadidi sichergestellt, dass die neue Harnröhre weit genug ist. Die Eichel sowie der Harnröhrenausgang erhalten ein finales Erscheinungsbild und evt. vorliegende Narben, welche eine Krümmung verursachen können, werden korrigiert.

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